Orientierungen I und II, Zwei Leuchtobjekte, 2006
1,5 x 4 Meter, Fotos: david baltzer / bildbuehne.de
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Edding auf Leuchtkasten; Kopfhörer: gesprochener Text als Loop, Körperinnenbilder/visualisierte Daten als verschiebbare Dias
Orientierungen I: DNS, Ultraschallbild und Eizelle mit Sperma;
Orientierungen II: Gehirnbild, Gehirnfunktionsbild und Nervenzellen,
gezeichnete Versuche der individuellen Aneignung visualisierter Daten des Körperinneren. Die Zeichnungen formen eine nicht interpretierbare Darstellung des Körperinneren und eine nicht identisch wiederholbare Spur einer Handlung. Sie bilden ein Spannungsfeld zu den immer gleich abrufbaren Visualisierungen der Daten und erfassen deren Körpermodelle nicht. Der gesprochene Text gibt einen individuellen Prozess der Aneignung und zugleich der Formung von Modellen wieder. Ich spreche im Spannungsfeld verschiedener (Bild-)Sprachen, verschiedener Modelle der Orientierung, der Techniken, der Körper und meines Lebens.
„…Der menschliche Körper ist der Hauptakteur aller Utopien. …“ M. Foucault, Der utopische Körper, Frankfurt/Main, 2005, S. 31
Transkriptionen II, Installation, 2000
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Material:
Fünf Diaprojektionen (analoger Torso, Still eines computeranimierten Modells eines Beckenknochens, endoskopische Aufnahmen eines Eileiters, endoskopische Aufnahmen einer Blutbahn, Visualisierungen von Genen), Torso auf Fototransparenten, Computerplots: Ausdrucke exemplarischer Antworten von Frauen auf die Frage „Wann empfindest du dich als weiblich?“, Ton: Darmgeräusche
Computergestaltete Visualisierungen des Körperinneren und ein Torso werden als Diapositive auf im Raum hängende Körperfotografien projiziert. Diese Projektionsflächen sind am Begriff des Torso orientiert und als s/w Vergrößerungen auf Transparentpapier kopiert. Die Diaprojektionen lassen die Visualisierungen als eigenständige Artefakte mit dem analogen Köperbild zusammengehen – als neue Körperoberfläche. Indem die hängenden Bildflächen den Raum durchlässig unterteilen, entstehen neue Verflechtungen von innen und außen. Die Projektionen werden unterbrochen, wenn Betrachter*innen durch sie hindurchgehen. So entstehen ständig variierte Raumsituationen. Die Betrachter*innen werden zur Projektionsfläche und zugleich wird das analoge fotografische Abbild ohne die Diaprojektion sichtbar. Es entsteht ein Spannungsfeld zwischen analogen und digitalen Repräsentationen und der körperlichen Präsenz im Raum und exemplarischen Aussagen individueller Wahrnehmungen zu Weiblichkeit.
In-Dividuum, Installation, 1998
S/w-Fotografie, Diapositiv, Bedienungsanleitung, Spiegel
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In dieser Installation verwende ich eine computergenerierte Visualisierung des Inneren eines menschlichen Kopfes, die zur Schulung angehender ÄrztInnen entwickelt wurde. Eine analoge s/w Fotoreproduktion dieser Visualisierung ist an der Wand des Installationsraumes angebracht. Die Höhe der Hängung ist orientiert an der Durchschnittsgröße der BundesbürgerInnen : 172,5 cm. Auf diese Abbildung wird deckungsgleich ein Farbdiapositiv projiziert. Eine Bedienungsanleitung für diese Installation fordert die Besucher auf ihren eigenen Kopf in diese Projektion einzupassen. In einem Spiegel können diese sich selbst betrachten. Die das Bildgeschehen beeinflussenden Subjekte werden in dieser Situation zugleich zu Objekten, die in das Spannungsfeld verschiedener medialer Ebenen einbezogen sind.
ohne Titel, 1998, Videoloop, Videoformat: VHS
Medien – Alltag – Programme, Installation, 1992
Dia auf Schieferplatten, Dia auf Foto, Super8film auf Foto, Ton: Straßenverkehrsgeräusche
gelb-rot-blau, 1992, Videoinstallation, Umatic
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Material:
Auf drei neben einander stehenden identischen Monitoren werden drei auf den ersten Blick identisch wirkende Videobänder gezeigt. Zu sehen ist ein Satelliten‚bild‘ aus dem damaligen Wetterbericht, ein Ultraschall‚bild‘, das aus einem Gynäkologieatlas reproduziert wurde und eine digitalisierte Darstellung eines Punktes, der aus mehreren hell leuchtenden Punkten auf einer Punktrasterfläche zusammengesetzt ist. Alle drei Abbildungen werden einmal positiv (schwarz wird als schwarz dargestellt und weiß als weiß), einmal negativ (schwarz wird als weiß dargestellt und weiß als schwarz) und zuletzt als eine Mischung aus dem Positiv und dem Negativ zu gleichen Anteilen wiedergegeben. Diese lässt eine Besonderheit der Röhrenmonitore evident werden: Kathodenstrahlröhren produzieren technisch bedingt eine Art Flimmern der Bilder, daher entsteht hier eine Art flimmernder Kantenlinearität.
Die Bänder laufen auf drei Videoplayern, sie werden am Ende automatisch zurückgespult und erneut abgespielt. Während des Rückspulvorgangs sind auf dem Monitor ein Rauschen zu sehen und das mechanische Spulen des Videobands zu hören. Aufgrund der unterschiedlichen Abspiel- und Rückspuldauer der drei Bänder verschiebt sich mit der Zeit die Parallelität der Bilder.
Zur Erinnerung an die konkrete Wahrnehmung wurden die Farben des Farbkreises (Itten) als Schrifttafeln über die Bänder gelegt. Die Farbbezeichnungen „gelb“, „rot“ und „blau“ wurden in schwarzer Schrift auf weißem Grund in genau gleichen zeitlichen Abständen über das 10-minütige Videoband gelegt. Das 20 Minuten lange Video zeigt anschließend auch die Farbbezeichnungen zweiter Ordnung (orange, grün, violett). Und das 40 minütige Band ergänzt die Schrifttafeln mit den Farben der dritten Ordnung (Blaugrün, Blauviolett, Purpurrot, Orangerot, Dunkelgelb und Hellgrün).
Zum Begriff Macht, Installation, 1990
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Material:
vier mediale Pole sind zu einem Quadrat angeordnet: In einer Achse befindet sich ein Sockel mit Monitor/Videoendlosschlaufe der Logos verschiedener Fernsehsender, gegenüber ist ein Sockel mit einer Projektionsfläche aus Transparentpapier, darauf werden Dias mit verschiedenen Tapetenmustern als Endlosschlaufe projiziert. In der anderen Achse steht ein Sockel mit einem Lautsprecher: Endlostonschlaufe mit Fragmenten aus Bedienungsanleitungen – männliche Stimme/ Nachrichtensprecher – , gegenüber befindet sich einer mit ebensolcher Projektionsfläche aus Transparentpapier, darauf wird eine Super8film als Endlosschlaufe einer Aufnahme von einer Schlittschuhbahn (eine Einstellung, Ausschnitt der Bahn) über einen Spiegel projiziert.
Macht manifestiert sich in alltäglichen Strukturen, die geprägt sind durch Medien, Anweisungen, programmiertes Erleben und Privates.